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Der Club Berger des Pyrenees hatte am 7.10.01 zum jährlich stattfindenden Hütetest eingeladen. Von Frau Krämer ( Beardierevue ) erfuhr ich, dass noch Plätze frei seien und andere Rassen herzlich dazu eingeladen sind. So meldete ich mich kurzentschlossen an und fuhr gemeinsam mit Gisela Klein und Chiara –Annies Beardie Freundin- nach Ruppichteroth. Unter einem „Hütetest“ konnte ich mir so gar nichts vorstellen.Sollte dafür geübt werden oder nicht?Doch Frau Krämer meinte, wir sollten alles auf uns zukommen lassen. Schließlich sei es ein Instinkttest und keine Prüfung.Viel schlauer war ich jetzt nicht. Dementsprechend aufgeregt und gespannt war ich – und nicht meine Anny - als wir auf dem abseits gelegenen Bauernhof ankamen.Anny und Chiara waren die einzigen Beardies ,die teilnehmen sollten und so sahen wir uns zunächst die abgesteckte Weide an, auf die gleich die Schafe getrieben werden sollten. Als ich jedoch die unruhige Schafsherde sah, wurde mir mulmig, denn gleich sollten mein Hund und ich dort drinnen alleine mit ihnen arbeiten. Scheinbar war nur mir mulmig, denn Anny zeigte jetzt schon Interesse an den hin- und herlaufenden Schafen und schnupperte aufgeregt am Zaun. Als es denn losging ,wurde ich vom Richter zunächst gebeten, mit Anny an der Leine um den Pferch herumzugehen, um sie auf die Schafe aufmerksam zu machen. Als der Richter sah ,dass Anny freundlich aufgeregt wirkte, bekam ich einen „Schäferstab“ in die Hand und wurde gebeten, zu den Schafen hinein zu gehen. Als Anweisung bekam ich ,die Schafe auseinander zu treiben und dabei Anny reagieren zu lassen. Vermeiden sollte ich Kommandos. Lob und Ermunterung waren erlaubt.
Während ich alle Mühe hatte, die nervöse, eng zusammengedrängte Herde mit körperlichem Einsatz auseinander zu treiben (Gott sei Dank hatte ich an Gummistiefel gedacht) hörte ich hinter mir Anny aufgeregt bellen. Tatsächlich trieb sie die Schafe, die ich schaffte von der Herde abzutrennen, wieder zur Herde zurück, indem sie ihnen energisch und laut bellend entgegensprang. Ich war von Annies Verhalten völlig überrascht! Mein sanftes schmusiges liebes Mädchen entwickelte tatsächlich Durchsetzungsvermögen.
Es war, als hätte sich der Schalter „Hütearbeit“ in ihrem Gehirn umgelegt. Sie tat selbständig das was im Moment gefragt war, nämlich hüten. Und das, wie es aussah mit viel Freude. Es machte richtig Spaß zusammen mit ihr zu arbeiten! Wir waren ein Team: ich sortierte die Schafe auseinander, sie führte sie wieder zusammen . Durch dieses Erlebnis kam Anny doch letztendlich „back to the roots“ also zurück zu ihren Wurzeln, der Hütearbeit.
Nach ca.10 Minuten sollte ich meinen Hund zu mir rufen. Ein Test auf Gehorsam, den Anny anstandslos bestand. Jetzt waren wir beide völlig verdreckt, aber glücklich gemeinsam ein solches Erlebnis gehabt zu haben. Der begutachtende Richter beglückwünschte uns anschließend zum bestandenen Hütetest.
Da auch Chiara mit viel Temperament den Hütetest gleich bestanden hatte, gehörten wir Beardies zu den wenigen, die diesen Test auf Anhieb meisterten. Viele der dort anwesenden Hunde bestanden den Test erst im zweiten Durchlauf- den konnte man anhängen, falls man im ersten Versuch durchfiel. Viele der anwesenden Hunde haben allerdings den Test auch im zweiten Anlauf nicht bestanden. Ich finde, da sollten sich die Züchter doch Gedanken machen, ob sie auf dem richtigen Wege sind.
Anny hat mir an diesem Tag gezeigt ,was alles in einem Beardie stecken kann. Das Zusammenleben mit ihr ist immer noch , auch nach 2 ½ Jahren voller Überraschungen. Das ist es, was mich an dieser Rasse so überzeugt und weshalb ich sie so liebe. In jedem Fall werden wir auch beim nächsten Hütetest teilnehmen. Denn seitdem schleicht Anny jedes Mal, wenn wir an unserer Kuhweide vorbeikommen unruhig am Zaun vorbei und würde am liebsten dort „arbeiten“. Und wann hat man schon einmal offiziell dazu die Gelegenheit?
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